Einmal im Leben-zu Besuch bei den Berggorillas

News, Reisebericht

Ein Reisebericht von Kerstin Zoch.

Meine Freude war groß, als Herr von Daacke mich im Mai fragte, ob ich nach Ruanda reisen und Berggorillas sehen möchte.

Ruanda hat 13,3 Millionen Einwohner, ist 26.338 km2 groß (wie Rheinland- Pfalz und Saarland zusammen), hat fünf Vulkane, 23 Seen und diverse Flüsse. Es handelt sich um eine präsidiale Republik und ist ein Binnenstaat, von Uganda, Tansania, Burundi und dem Kongo umgeben. Der größte Teil des Landes liegt zwischen 1500-2500 m über dem Meeresspiegel. Im Land herrscht seit 2009 Plastikverbot und am letzten Samstag im Monat findet im ganzen Land „UMUGAMBA“ statt- alle machen gemeinsam sauber oder verrichten andere gemeinschaftliche Aktivitäten. Im Volcanoes National Park leben 22 Gorilla Familien, von denen 18 von Touristen besucht werden können. Die Population der Gorillas liegt bei circa 1063.

Am 31. Oktober fliege ich endlich via Brüssel nach Kigali. In der Premium Eco der Brussels Airline ist der Flug komfortabel und daher durchaus empfehlenswert.
Übernachtung im Boutiquehotel „The Retreat“, köstliches Dinner im benachbarten Restaurant „Heaven“.
Am nächsten Tag fahren wir 7 Stunden bis „One & Only Nyungwe House“. Die Straßen sind perfekt (besser als bei uns), auf den Stopps für Kaffee und WC ist alles immer picobello. Man kann auch von Kigali nach Kamembe fliegen – das dauert circa 45 Minuten und dann nur noch 30 Minuten Transfer. Meiner Meinung nach bekommt man aber auf der Autofahrt, vorbei an verschiedensten Landschaften, Plantagen und Reisfeldern ein besseres Gefühl für das Land Ruanda – übrigens das Land der 1000 Hügel. Von Trommlern und Tänzern werden wir begrüßt, es erwartet uns ein Lunch auf der Terrasse und danach beziehen wir die Zimmer. „Nyungwe House“ liegt in mitten einer Teeplantage, wunderschön umgeben von üppigen Regenwald und vor der nachmittagliche Teezeremonie mit Grace müssen wir vor der Verkostung erst Tee pflücken. Das Dinner besteht aus sieben Gängen, mich beeindruckt die regionale feine Küche. „Nyungwe House“ liegt wunderschön in mitten des tiefen, dichten Dschungels, die Einrichtung ist sehr geschmackvoll, afrikanische Elemente schaffen ein tolles Ambiente. Bis auf Premiumbedürfnisse ist hier alles inklusive und das Personal ist mehr als freundlich und überaus herzlich.

Für das Schimpansen Trekking am nächsten Tag müssen wir einen PCR Test machen.
Abfahrt um 5:00 Uhr, ein kleines Frühstück aus Nüssen, Trockenfrüchten und Sandwiches wird eingepackt. Es folgt eine kurze Einweisung und Begrüßung durch den Parkranger, wir alle haben für 10 $ einen Porter engagiert, der den Rucksack trägt und beim Trekking eine helfende Hand reicht – der Erlös fliesst in die Community. Wir wandern über eine Stunde in den Dschungel, und obwohl es hat nicht geregnet hat ist es teils matschig und rutschig. Mit Stock und unserem Porter ist es aber gut zu schaffen, allerdings macht die Höhe das Wandern anstrengend. Zuerst geht es bergab, dann wieder bergauf, aber wir schaffen es ohne Probleme, zudem werden immer wieder Stopps eingelegt, an denen der Guide Bäume, Pflanzen und Blüten erklärt. Unterwegs begegnen wir Baboons und Schimpansen und beobachten sie. Diese Tiere sind sehr schnell und machen unglaublich laute Geräusche, sehr beeindruckend. Gegen Mittag sind wir zurück und genießen eine heiße Dusche.

Am nächsten Tag erwartet uns eine Wanderung durch den Nyungwe Forest, die mich sehr herausgefordert hat. Mit meiner Höhenangst habe ich es aber geschafft, die 170m lange Hängebrücke in 70 Metern Höhe zu überwinden. Belohnt werden wir mit einem mitten im Regenwald auf einer Yogaplattform angerichteten Lunch.

Am nächsten Tag geht es nun endlich zum „Gorillas Nest“, ganz anders als „Nyungwe House“ befindet sich die Lodge auf einem Arial von 34 ha, dort sind in den üppigen Garten und Eukalyptuswäldern die 21 großzügigen Unterkünfte verteilt. Meine Forest Lodge No. 104 ist überwältigend, ein Traum im afrikanischen Stil, sehr großzügig und mit eigenem Kamin, wunderschönem eigens für das „Gorillas Nest“ entworfenem Geschirr, alles ist sehr geschmackvoll und wird abgerundet von einer großen Terrasse mit Blick ins dichte Grün. Am Abend treffen wir uns zu einem Begrüßungscocktail und das anschließende Dinner findet im Freien statt. Auf einer Wanderung am nächsten Tag bestaunen wir die ersten Golden Monkeys, teils verspielt, teils verträumt und immer Bambus essend.

Es folgt der große Tag, wir werden Gorillas sehen!! Die Berggorillas dürfen täglich maximal eine Stunde in den Morgenstunden besucht werden. In einer Gruppe von acht Teilnehmern werden wir auf eine Höhe von 3000 m gefahren. Von hier aus sind es noch 45 Minuten, in denen die Spannung steigt und dann ist es soweit: Der erste Gorilla kommt in unser Blickfeld, und das ganz entspannt. Wir warten auf die Familien und plötzlich sind sie da – was für Emotionen, bestimmt 15 imposante Gorillas stehen direkt vor uns, Silberrücken, aber auch junge Affen, sehr verspielt. Vorher haben wir Gorillasprache gelernt, falls die Tiere auf uns zukommen. Man darf diesen Tieren nie in die Augen schauen, man sollte eine unterwürfige Haltung einnehmen und vor allen Dingen niemals weglaufen. Nachdem ich ein paar Fotos schieße genieße ich den Moment einfach nur und lasse die Natur auf mich wirken. Für mich ist es das eindrucksvollste und ergreifendste Erlebnis, dass ich je auf einer Reise hatte, so nah, inmitten des dichten Dschungels diese imposanten aber sehr entspannten Tiere zu erleben das ist ein wahres „once in a lifetime“ Erlebnis. Mit all diesen Emotionen im Herzen wandert unsere Gruppe nach einer Stunde wieder zurück und es gibt am SUV ein Glas Champagner. Auf der Rückfahrt sind alle in Gedanken versunken und lassen das Erlebte nachklingen . Zurück in der Lodge kosten wir verschiedene Kaffeesorten, nehmen an einem Trommelkurs teil und dann naht auch schon das Abschiedsessen, denn am nächsten Tag müssen wir leider abreisen.

Nun bin ich seit einer guten Woche wieder zurück, aber immer wieder in Gedanken bei den Gorillas.

Wussten Sie
… dass Gorillas bei der Geburt nur 1,8 kg wiegen, aber auf bis zu 180 kg heranwachsen können?
… dass Gorillas jede Nacht ein neues Nest zum Schlafen bauen?
… dass Gorillas Vegetarier sind und bis zu 25 Kilo Futter pro Tag essen?
… dass die menschliche DNA zu über 98 % mit Gorillas über ein stimmt?
… dass das Brust trommeln eines Gorillas bis in 1 km Entfernung hörbar ist?