Südafrika- Pirschfahrten, wilde Tiere, Sundowner und Glücksgefühle

News, Reisebericht

Ein Reisebericht von Kirsten Bunge im September 2023.

Tag 1

Vier Monate nach unserer Rückkehr aus Südafrika fliegen wir wieder ins südliche Afrika. Leider wird der Abflug mit BA von London zur Geduldsprobe, der Airbus 380 kommt mit 2,5 Stunden Verspätung erst aus der Wartung am Gate an. Wir landen so spät in Johannesburg, dass wir unseren Anschlussflug nach Port Elisabeth verpassen und am Flughafen im Southern Sun übernachten müssen. Ein gutes Hotel für eine Nacht am Flughafen, ein kleiner Garten mit Pool und Sonnenliegen und ein ausgesprochenes leckeres Buffet mit einem sehr köstlichen landestypischen Malva Pudding.

 

Tag 2 Kariega Game Reserve, Settler’s Drift

Nun geht es morgens zu unserem eigentlichen Ziel, das Eastern Cape. Airlink, eine ausgesprochen gute Airline,  bringt uns von Johannesburg nach Port Elisabeth. Einige europäische Airlines sollten Airlink als Beispiel nehmen, ausgesprochen freundliches Boden- und Flugpersonal, drei leckere Snacks stehen zur Auswahl, die sehr frisch zubereitet sind. Mittags kommen wir in Port Elisabeth an und nehmen unseren Mietwagen entgegen.  Entlang der Küste fahren wir weiter nördlich zum Kariega Game Reserve, nach 1,5 Stunden erreichen wir das Gate. Wir fahren direkt weiter nach Settler’s Drift.

Unsere luxuriösen Zelte liegen am Ende eines dschungelartigen Holzpfades. Zelte sind sicherlich nicht das richtige Wort für unsere 100 m2 große Wohnsuite mit freistehender Badewanne, einem riesigen Bett und Wohnbereich. Nur die Zeltplanen ringsherum und das Dach erinnern an ein tented Camp. Viel Zeit bleibt uns nicht, das Lunchbuffet ist in der Mainlodge schon angerichtet. Bei atemberaubender Aussicht auf das Tal, mit verschiedenen grasenden Antilopenarten und Giraffen, genießen wir die leckeren Salate und wraps. Der Regen der letzten Tage hat die Täler ergrünen lassen.

Das Kariega Game Reserve ist sehr hügelig, Täler wechseln sich mit dicht bewachsenen Berghängen ab, zwei Flüsse schlängeln sich durch das malariafreie 22.000 ha große Game Reserve. Dann brechen wir mit unserem Guide Talent zur Pirschfahrt auf.  Nach vielen Safaris ist es für Kira, die Freundin unseres Sohnes Leon, die erste Safari. Dementsprechend groß ist die Aufregung und beeindruckend sind die ersten Tiere, die wir direkt im ersten Tal unterhalb der Lodge sehen, Eland Antilopen, Zebras, Giraffen, Warzenschweine. Eine große Elefantenherde zieht direkt neben unserem Landcruiser vorbei, die Ohren berühren fast unsere Körper. Wir sitzen still da, sie lassen sich dadurch von nichts aus der Ruhe bringen. Zum Abendessen sitzen wir mit Talent und einem humorvollen irischen Paar zusammen und genießen das typische Braiessen, gegrilltes Fleisch und leckere Beilagen. Trommelklänge und Gesang ertönen und alle Mitarbeiter der Lodge singen traditionelle Xhosa Lieder und tanzen dazu. Ob unser Guide Talent, Josy aus der Küche, unser Kellner John alle singen lauthals mit und sind zum Teil sehr talentierte Tänzer. Die Stimmung ist ansteckend, so dass wir versuchen, den Takt zu finden und mitzutanzen. Ein stimmungsvoller erster Abend im Kariega Game Reserve.

 

Tag 3

Früh brechen wir zur Pirschfahrt auf, beobachten Nashörner am Fluss, und genießen den morgendlichen Stopp mit heißer Amarula Chocolate. Jede meiner Reisen ins südliche Afrika geht einher mit „sight inspection“ Terminen, sprich der Besichtigung von anderen Camps und Lodges. An diesem Morgen steigen wir in ein kleines Motorboot und fahren flussaufwärts zur Kariega River Lodge. Sie ist nicht so luxuriös wie das 5 Sterne Tented Camp Settler’s Drift, aber durch ihre Lage direkt am Fluss zählt sie zu meinen Lieblingslodges am Eastern Cape. Hier sind nicht nur klassische Pirschfahrten möglich, sondern Kanus liegen am Flussufer und laden dazu ein, über den Fluss zu gleiten und Vögel am Ufer zu beobachten. Vom Steg ist angeln möglich. Bush walks und eine River cruise bis zum Strand bieten hier viel Abwechslung für die Gäste. Die Lounge ist sehr gemütlich, einige Chalets zeigen zum Fluss hin und andere liegen nah des Wasserlochs auf der Rückseite der Lodge, wo sich während unseres kurzen Besuches Nyalas zum Trinken einfinden.  Eine rundherum gelungene Lodge. Nach der Besichtigung der River Lodge geht es mit dem Boot zurück zum Settler’s Drift, auch hier liegen an der Anlegestelle Kanus für die Gäste. Leider haben wir keine Zeit mehr, uns an den traumhaften Pool zu liegen, oberhalb des Flusses oder uns eine Massage zu gönnen. Wir wollen noch die Kariega Ukhozi Lodge erleben, die im östlichen Teil des Game Reserves liegt. Wir haben hier tatsächlich kurz Zeit, uns im Pool (mit toller Weitsicht) zu erfrischen.  Dann wollen wir auch hier, die Natur und Tierwelt erkunden und haben dafür eine sehr sympathische Rangerin, Melissa. Auf dem Weg ins erste Tal schauen wir uns noch das familienfreundliche Kariega Main Camp an. Hier werden sich insbesondere Familien mit kleinen Kindern wohlfühlen. Großzügige gemütliche Holzchalets mit zwei und drei Schlafzimmern verteilen sich auf einem weitläufigen Grundstück, jedes Chalet hat ausreichend Privatsphäre, einige haben einen privaten Plungepool. Dann geht es hinunter ins Tal, es wirkt ein bisschen wie eine Oase nach dem Regen und viele Tierarten tummeln sich und genießen das feuchte lange Gras. Melissa sprudelt vor Wissen und ist selbst begeistert. Wir sehen Büffel, Elandantilopen, Nashörner, Zebras mit Ihren Fohlen, Waterbucks , Bushbucks, Impalas, Hippos… Die Tiervielfalt ist wirklich beeindruckend im Kariega Game Reserve.

Tag 4

Wieder frühes Aufstehen, eine entspannte Morgenpirschfahrt mit Melissa, die auch eine Reifenpanne in einer rasanten Geschwindigkeit meistert. Morgens noch mit Ponchos und Fleece startend, wird es um 11 Uhr schon richtig heiß und wir springen nach dem Frühstück in unseren kleinen privaten Plungepool in der Ukhozi Lodge. Dann geht es weiter Richtung Süden zum Amakhala Game Reserve. Wir werden am Gate von Tim erwartet und fahren pirschfahrend zum Hillsnek Tented Camp, was sich an einen Hügel schmiegt. Ein Camp, wie ich es schätze, nur vier Zelte, davon ein Familienzelt und die gemütlichen Zelte bieten alles, was man braucht, eine große Veranda mit Aussicht ins Tal, ein sehr komfortables Bett, eine Außendusche, eine Badewanne und ein WC. Alles sehr geschmackvoll. Vom ersten Moment spüren wir die vielen liebevollen Details, zur Begrüßung drei köstlich selbstgemachte Limonaden, leckere gebackene Cookies.

Das Essen ist sehr besonders köstlich in diesem Camp, wir sitzen alle gemeinsam am langen Tisch, wie es in einigen Safaricamps insbesondere in Botswana, Kenia und Tansania üblich ist. Die Stimmung ist familiär. Abends genießen wir auf unserer Pirschfahrt einen sensationellen Sundowner. Sehr holprig erklimmen wir einen Hügel und können von oben das ganze große Tal von Amakhala überblicken. Sehen die Elefanten von oben, die wir vorher passiert haben, Gnus, Elands, Giraffen, Zebras und vieles mehr. Die Sonne geht langsam unter und der Gin Tonic schmeckt oben auf der Steilkante des Hügels besonders gut.

Kurz vor dem Camp läuft ein Serval fast vors Pirschfahrzeug, was für ein seltenes „sighting“ und dazu noch so nah am Camp. Das Abendessen schmeckt wieder wunderbar. Und abends wird Hillsnek vom Vollmond beleuchtet. Ich habe schon in sehr vielen Camps gewohnt, aber Hillsnek ist sehr besonders und gefällt mir außerordentlich gut.

 

Tag 5

Nach einer Nacht heißt es nach der Pirschfahrt und Frühstück schon wieder „Abschiednehmen“ und wir bekommen jeder einen selbstgebackenen Löwenkeks mit „wishing you many happy memories“. Die nehmen wir bestimmt mit. Dieses Mal ist das nächste Ziel nicht weit. Denn es heißt auf dieser Reise, alle Game Reserves im Eastern Cape nach Corona wieder zu besichtigen und zu beurteilen. Lalibela Game Reserve gehört dazu. Wir wohnen im Lalibela Treetop, besichtigen aber vorher alle anderen Lodges und Camps im Lalibela Game Reserve. Für jeden Geschmack gibt es hier die richtige Lodge, sei es für Familien mit Kindern das Marks Camp oder für Paare die Lentaba Lodge oder das Kichaka Camp.

Das Lalibela Treetop Camp wird seinen Namen gerecht, dschungelartige Pfade verbinden die Chalets. Sie liegen alle wie im Dschungel, auf Stelzen gebaut. Durch die Terrasse des Pooldecks bohrt sich ein großer schattenspendender Baum und überall hört man Vögel. Die Holzchalets sind sehr gemütlich und hier lässt es sich auch an kühleren Tagen mit einem Glas Sherry im gemütlichen Sessel aushalten.

Wir haben mit Liesel eine hervorragende erfahrene Rangerin. Wir sehen einen Gepard, unter einem Baum faul liegend und kurz darauf ein sehr imposantes Schauspiel: Eine Mutter Löwin mit zwei Jungen trifft auf zwei Nashörner und alle beäugen sich neugierig mit einer gewissen Skepsis, keiner weiß, was er von dem anderen in diesem Moment halten soll. Die Nashörner gehen dann an den Löwen vorbei und die Löwen bereiten sich auf eine Impala Jagd vor. Leider sind die jungen Löwen noch sehr ungeübt und trotz der relativ klaren Zeichen der Mutter vermasseln sie die Jagd, entfernen sich zu weit und irgendwann ruft die Mutter sie nur noch verzweifelt. Chance verpasst. Es ist immer wieder faszinierend, wie jede Pirschfahrt anders verläuft und es meistens immer wieder spannende Erlebnisse gibt auch nach so vielen Safarierlebnissen in den letzten 16 Jahren.

Abends sitzen wir in gemütlicher Runde am langen Tisch. Auch hier ist das Essen erstklassig.

Tag 6

Morgens geht es nach der Pirschfahrt weiter Richtung Süden. Nach so vielen sight inspection Terminen und jede Nacht in einer anderen Unterkunft gönnen wir uns paar Tage Ruhe am Meer.

Wir haben ein schönes Appartement in Plettenberg Bay gebucht, mit Meerblick. Sensationelles Wetter erwartet uns und  lädt zu einem Sundowner Getränk und Abendessen im Lookout Deck Restaurant am Lookout Beach ein. Hier tummeln sich auch einige Hamburger herum, denn die Hamburger Märzferien sind optimale Ferien für das Eastern Cape. Es ist nicht zu voll, herrlich warm und wir sitzen direkt oberhalb des Strandes. Ein bisschen „Sansibar“-Sylt Feeling. Leckere selbstgemachte Fish & Chips, Prawns, gegrillte Calamares, ein guter Rosé und entspannte sehr freundliche Kellnerinnen. In Plettenberg Bay und Umgebung schaue ich mir einige Unterkünfte an, das berühmte luxuriöse „The Plettenberg“ Hotel, was gerade umfangreich renoviert wurde, das stilvolle „The Old Rectory“, die Christiana Lodge, Hunter’s Country Lodge, Periwinkle Lodge und die Robberg Beach Lodge.

Tag 7

Am frühen Morgen brechen wir zum Look Out Beach auf und treffen auf die Hundebesitzer, die morgens am Strand spazieren gehen. Das Meer sieht verführerisch aus, aber so früh morgens trauen wir uns bei der Shark Warnung zu Beginn des Strandes doch nicht ins Wasser. Das Wetter und die klare Sicht laden heute zur Wanderung im Robberg Nature Reserve ein. Empfehlung, schon früh morgens dort zu sein und einen guten Parkplatz sichern. Es gibt drei Trails und wir entscheiden uns für die mittlere Länge und brauchen mit kurzen Stopps ca. 3 Stunden. Der längste Trail dauert ca. 4 Stunden. Die Landschaft und Aussicht ist atemberaubend, entlang schmaler Pfade geht es auf und ab, unter uns im glasklaren Wasser lassen sich Seelöwen beim Sonnenbaden und Spielen beobachten. Am besten ein Fernglas mitbringen. Diese Wanderung kann ich nur jedem empfehlen, der trittsicher ist.

 

Nachmittags genießen wir eine thailändische Massage und schließen den Abend bei Beef und Burger im gemütlichen vollen Sol kitchen ab.

Tag 8

Auch große Kinder haben noch Lust auf Monkeyland, das größte weltweite Primatengehege. Es ist angenehm leer und wir streifen mit unserem guide durch den dschungelartigen Wald, hören überall Affengeschrei. Wir können die verschiedenen Arten in Ruhe beobachten, nur haben wir uns etwas falsch angezogen. Empfehlung: Langbeinig und langärmlig!!! Trotz „no bite“ Sprays werden wir bei jedem Affenbeobachtungsstopp in unseren kurzen Hosen total zerstochen, was das eigentlich tolle Erlebnis noch etwas geschmälert hat. Danach, es wird langsam sehr heiß, geht es zum Abkühlen in die Lagune von Nature’s Valley. Abkühlen ist das richtige Wort , denn so richtig schwimmen kann man im flachen Wasser nicht. Die Landschaft ist hier immer wieder imposant, erst der dschungelartige Pfad hinunter zur Lagune und dann der wilde Strand zwischen Lagune und Meer. Und kaum Touristen, zumindest zu unserer Jahreszeit. Auf dem Rückweg sind wir alle ziemlich hungrig und halten im Natures Way Farmstall. Super leckeres Lunch und dann kaufen wir noch im Shop ein, alles was das Herz begehrt, selbstgemachtes Brot, Kuchen, Marmeladen, Käse,… . Sehr zu empfehlen.

 

Tag 9 – Tag 11

Die letzte Etappe unserer Reise ist angenehm kurz. Nachdem wir gerade erst im Oktober 2022 Kapstadt, Weinregion (Babylonstoren), Lekkerwater Lodge im de Hoop Nationalreserve sowie Grootbos einen Besuch abgestattet haben, bleiben wir dieses Mal im nördlichen Eastern Cape.

Von Plettenberg Bay geht es auf der N2 über Knysna nach Sedgefield, dort thront oben auf dem Hügel in Alleinlage das Simbavati Fynbos on Sea. Als großer Simbavati Fan (einige Safari Lodges im Norden als auch neuerdings in Tansania) bin ich sehr neugierig, wie mir diese recht neue Lodge gefallen wird.

Wir haben ein sensationelles Zimmer, die 2-bedroom Superior Suite, seaview wäre untertrieben, große Panoramafenster ermöglichen den Blick auf das Meer, den Strand, die Lagune und die Hügelkette. Sogar vom Bett kann man diese Aussicht genießen. In dieser Lodge steht die Aussicht im Vordergrund, komplett ohne Hindernisse ist dies von der Lounge, der Terrasse, dem Pool und Pooldeck sowie von den meisten Zimmern möglich. Nur zwei Classic Suiten haben keine Weitsicht und würde ich unseren Kunden auch nicht empfehlen.

Jeden Morgen schwimmen wir in dem beheizten 15 m langen Pool. Das Wetter ist hier wechselhaft, es weht und nieselt zwischendurch. Aber als Hamburger geht es auch bei diesem Wetter in Pool und nachmittags besichtigen wir die Protea Farm und machen einen kleinen Spaziergang an den Zebras, Bushbucks und Elands vorbei. Die beäugen uns neugierig. Es gibt viele Aktivitäten, die bei Buchung von „Vollpension Plus“ inkludiert sind.